DJ-Sounds from gritty Soul to uptempo Rhythm and Blues, to Country, Rock-A-Billy & Rockin’ Blues,
and: Rock’n’Roll. They love surf-riding
and sometimes take trips to Jamaican Rocksteady or to the ventursesome Land of
Exotica. For short:
kick-ass tunes from the 50s and 60s custom- assembled for the dancefloor!
Weitere Photos, Texte, Logos zum Downloaden sind über die Kontaktanzeigen-Seite dieser Homapage jederzeit anforderbar...
(Auszüge aus der Presse über das pulp country-Deejay-Team:)
Geschichten aus El Dorado und Helldorado
In Nürnberg gibt es eine lebendige Country-Szene. Vor allem junge Bands und Musikfreunde haben in den letzten Jahren den »Blues des weißen Mannes« für sich entdeckt. Sideshow Bob unterhielt sich mit einigen Paradepferden der lokalen Western-Fraktion.
Die Neo-Country-Szene aus Franken Der Wilde Westen war der Ort , an dem die Tragik des modernen Menschen begonnen hat, der Zeitpunkt, als der technologische Fortschritt anfing, sein Paradies zu zerstören. Der historische Ort der populärsten Westernerzählungen ist der Frühkapitalismus, dessen Ideologie des absoluten wirtschaftlichen Liberalismus in Konsequenz das Faustrecht hervorbrachte. Zu Beginn bedeutete der Westen Hoffnung und Heimat für den Einwanderer, ein materialistisches Märchen von der Geschichte, die von allen und durch die Tat aller gemacht wird: ein Stück Utopie. Der italienische Western der 60er Jahre zeichnete sich dagegen durch das Fehlen der im US-Western unerlässlichen moralischen Motivation aus. Die Handlung war meist im geschichtslosen Raum angesiedelt, die Helden des Western waren oft nur die Träger einer Auseinandersetzung zwischen Mächtigen und Schwachen. Geldgier löste die tradierten moralischen Motive ab. Das Ergebnis sind Erzählungen ohne sentimentalen Zierat. Der Westerner ist ein Abgesandter des Todes, frei von Gesinnung und Ideologie. Mythische Gestalten ohne einen Funken Mitleid, die einzig menschliche Reaktion ist ihr sardonischer Humor.
»Die Bisons hören auf zu äsen. Im Wigwam verstummen die Irokesen und nur ein paar verbohrte Emanzen freuen sich und singen und tanzen. Wenn der Cowboy weint« (Ernst Kahl »Der Cowboy weint«) Countrymusic ( und die originären Wurzeln Hillbilly & Rockabilly) ist die amerikanische Volksmusik und hat einige der schönsten Liebeslieder der Musikgeschichte hervorgebracht. Genauso typisch für diese Musikrichtung sind aber auch, Jahrzehnte vor Gangster-Rap, an Homer erinnernde chirurgisch-anatomisch genaue Gewaltbeschreibungen. Dieser Tradition der kleinen persönlichen Geschichten sowie der großen Bilder der Destruktion hat sich auch die lokale Country-Szene verpflichtet. Country, jenseits von Nashville und Shania-Twain-Pop, ist die passende Musikrichtung, die mit kleinen Details vor Augen führt, dass das Leben selbst, die historische Existenz, ununterbrochen zwischen Triumph und Tragödie hin und her pendelt.
(...)»Gute Country-Musik ist zum Großteil vertonte Verzweiflung«
Eine langjährige Tradition hat auch das Pulp Country Deejay-Team. Obwohl die Präriewinde die drei Freunde mittlerweile in alle Himmelrichtungen verwehten, trifft sich das DJ-Trio immer noch alle heilige Zeit zum Plattenauflegen. Da es das Präsidium schon länger nicht mehr gibt, wurde der Austin Club im Zentralcafé des K4 als bevorzugter Saloon auserkoren.
plärrer: Wie würdet ihr »Country« beschreiben? Pulp Country: Country ist zum Großteil vertonte Verzweiflung. In Antithese zur Aussage von Sergio Leone, der Country an der Grenze des Irrealen ansiedelt, sind wir der Meinung, dass diese Musik alles thematisiert, was dem Mensch-Sein zu eigen ist. Der Western-Song stellt die Welt so dar, wie sie ist: Als »Schlachtfeld«, auf dem der Kampf zwischen Gut und Böse stattfindet, der Dualismus von Moral und Individualität, das Duell zwischen Emotion und Ratio. Und das ist natürlich sehr spannend! Allerdings werden diese großen Gegensätze stets mit Sarkasmus und Humor dargestellt, es gibt langweilige Helden, faszinierende Schurken, trinkfeste Moralisten. Und immer eine gute Melodie dazu...
plärrer: Wie seit ihr zum Country gekommen? Pulp Country: Unabhängig voneinander, haben wir schon früh zu Bonanza, John Wayne und Django gefunden. Während unsere Altersgenossen mit asymetrischen Frisuren zu Duran Duran tanzten, haben wir in unseren düsteren Kinderzimmern The Beasts of Bourbon, Nick Cave, Johnny Cash und Lee Hazlewood & Nancy Sinatra gehört. Dass unsere bevorzugte Musik jetzt zum ersten Mal annähernd trendy ist, finden wir lustig.
plärrer: Welche Legenden existieren über eure Gründung? Pulp Country: Eigentlich haben wir die Existenz unseres Deejay-Teams Peter Jaklin vom Klüpfel-Club in Nürnberg zu verdanken. Peter startete 1994 eine damals geniale und wegweisende neue Veranstaltungsreihe in seinem Club: Jeden Dienstag sollten bekannte Szenegrößen aus der Region, d.h. Musiker, Autoren, andere Künstler, eine Nacht lang ihre Lieblingsmusik in der Bar-Lounge auflegen. Und so kam man auch auf uns. Jeder hatte schon diverse Sets als DJ hinter sich, mal mit Punkmusik oder man war als »Dr. Tee and the Voodoo-Dub-Sound-System« relativ erfolgreich mit Breakbeat- & Dub-Sessions, mal gestalteten wir einen Abend mit Sixties-Sleazy-Listening`n`Swing. Aber bisher konnten wir unsere große Country-Leidenschaft so gar nicht ausleben, dafür wurde man nur belächelt ("Altherrenmusik") oder beschimpft ("Was soll das sein?" "Johnny Cash at San Quentin!" "Reaktionäre Redneckmusic, lass lieber mal Black Flag laufen..." - Leider wussten die meisten "Punx" aber gar nicht, dass z.B. Black-Flag-Sänger Henry Rollins bekennender Cash-Fan ist !!!, siehe dazu auch die Einleitung zur großartigen Cash-Biographie von Franz Dobler). Am 24. November 1994 aber war die Zeit für das pulp country-Deejay-team gekommen...
plärrer: Wohin führt euer Weg? Pulp Country: Von »Sodom und Gomorrah« über »Sleepy Hollow« nach »Helldorado«. Aber Spaß beiseite, da wir keine Künstler sind, folgen wir den Spuren derer, die diese Kunst erschaffen. Sicher werden wir nie in die Nähe der Glamour-Welt von Nashville kommen, mit all diesen Garth Brooks-Zombies, oder allenfalls, um in deren Hinerhöfen an die Ecken zu urinieren. Wir sehen natürlich, wie kommerziell im Country so manches ausgerichtet ist, aber das ist prinzipiell in Ordnung, wenn die Qualität stimmt. Dazu gibt es so viele geniale Obskuritäten. Insgesamt haben wir einfach Spaß an der Musik und ihren Themen, und wir wollen auch ins Gedächtnis rufen, dass sehr viele Punk- und Indiebands (s.o.) dieser Musiktradition sehr nahe gestanden sind, und noch stehen. Weiß Gott – oder wer auch immer – nicht alles, was aus der Country-Szene kommt, ist reaktionär oder faschistisch.